E-Mails für Lucie

Aufgrund des Besuchsverbots in Pflegeeinrichtungen gibt es viele Möglichkeiten, den Kontakt zu den Angehörigen zu halten. In der Pro8 Würselen erhält Bewohnerin Lucie regelmäßig elektronische Post.

Würselen. Lucies Geschichte ist eine der kleinen in Zeiten der Corona-Krise. Und trotzdem zeigt sie, dass es in der aktuellen Situation auf jeden Einzelnen ankommt, damit Zusammenhalten tatsächlich funktioniert.

Lucie lebt seit zwei Jahren in der Pro8 Würselen, einer geschützten Einrichtung für Menschen mit Demenz in der Städteregion. Die 85-Jährige ist dement, sieht kaum noch etwas und spricht wenig. Ihre Schultern bedeckt sie gerne mit einem gehäkelten Tuch, die schulterlangen Haare trägt sie als Zopf. Trotz ihres hohen Alters wirkt sie ein bisschen mädchenhaft. Ihre Töchter, eine wohnt in Eschweiler, eine in Köln, haben sie vor der Corona-Krise jedes Wochenende besucht. Dass sie momentan nicht mehr bei ihr sein können, hat sie auf die Idee gebracht, E-Mails zu schreiben. Fast täglich erhält Inga Weiß, Leitung Sozialtherapeutischer Dienst Pro8 Würselen, nun elektronische Post von Lucies Töchtern. „Und das meist mehrere DINA4-Seiten“, berichtet Inga Weiß. Lucie und ihre Töchter stehen sich trotz der Erkrankung sehr nahe – das zeigt sich auch beim Vorlesen.

Inga Weiß wechselt die Orte beim Vorlesen, oft sitzen sie am Fenster, in der Ruhezone oder im Garten der Einrichtung. „Wenn wir ihr sagen, dass sie Post von Veronika hat, lächelt sie und fragt in einem hellen und freundlichen Ton ,ja?‘ “, erzählt Inga Weiß. Und obwohl Lucie sonst kaum noch spricht, verfolgt sie das Vorgelesene sichtlich aufmerksam, zieht hin und wieder die Augenbrauen hoch und kommentiert die Briefe beim Vorlesen mit „ja“ oder „ja, ja“. „Das Vorlesen der E-Mails tut ihr sichtlich gut und trägt zu ihrem Wohlbefinden bei“, sagt Inga Weiß. Auf lange Sicht ersetzen kann das den Besuch der Töchter natürlich nicht. Und so hoffen alle, Lucies Töchter, Inga Weiß und vor allem Lucie selbst, dass das Besuchsverbot bald aufgehoben wird.

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