Runter vom Sofa, ran an die Konsole

Bedburg. Plötzlich gibt es kein Halten mehr. Zügig marschieren die Senioren an die Spielekonsole, dann legen sie los. Arm hoch. Arm runter. Bein hoch. Bein wieder runter – Frühsport! Das neue Highlight in der Pro8 Bedburg nennt sich „Mobilitäts-Assistent für Demenz-Patienten“, kurz MobiAssist. Die Bewohner lassen sich spielerisch zu Bewegung motivieren. Noch vor dem Frühstück wird ausgiebig getestet und die persönliche Ausdauer auf den Prüfstand gestellt. Sven Augustat, Einrichtungsleitung der Pro8 Bedburg sagt: „Für den Sport waren unsere Senioren schon immer zu begeistern, nun sind sie völlig aus dem Häuschen“.

Das Forschungsprojekt „MobiAssist“ wird in Zusammenarbeit der Universität Siegen, der Charité Berlin, der deutschen Sporthochschule Köln, Spiele- sowie Softwareherstellern und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) entwickelt. Kern des Projekts ist eine Art Spielekonsole zur Bewegungserfassung und Animation, die an den Bildschirm angeschlossen wird. Mit innovativen Spielen wird dazu animiert in Bewegung zu bleiben und Aktivitäten des täglichen Lebens zu trainieren. Das regelmäßige Training an der Konsole verbessert die körperlichen und psychischen Fähigkeiten und hilft, die Selbstständigkeit zu erhalten. In einer angemessenen Mensch-Technik-Interaktion werden Biographie-basierte Ansätze verfolgt. Entsprechende Schnittstellen und Funktionen ermöglichen die Integration von persönlichen Medien in das Trainingssystem (persönliche Bilder, Musik, etc.).
Im Rahmen des Verbundprojektes entstehen Lösungen um die Lebensqualität der demenziell Erkrankten sowie die Situation der professionell Pflegenden zu verbessern. Diese Lösungen sind individuell auf das jeweilige ambulante Pflegesetting anpassbar und können bei den tatsächlichen Aktivitäten des täglichen Lebens der Patienten, bzw. auf den tagespflegerischen Bedarf umgesetzt werden.

Bewegungsprogramme sind vielversprechend, da diese nicht nur an den Symptomen von Demenz, sondern auch bei den vielfältigen Risikofaktoren ansetzt. Studien zeigten, dass körperliches Training die geistigen und körperlichen Fähigkeiten und somit die Alltagskompetenz bei Dementen verbessern kann. Hochaltrige Demenz-kranke haben individuelle Risiken für Einschränkungen in der Mobilität und Risiken im Bereich der Sicherheit wie zum Beispiel durch die Gefahren eines Sturzes. Betroffene und deren Umfeld können somit von gezielter Mobilitätsförderung profitieren.

Gleichzeitig bietet das Thema Gesundheit und Technik Gelegenheit zum generationenübergreifenden Lernen. „Um uns fit zu halten müssen wir längst nicht mehr das Haus verlassen, willkommen in der Zukunft“ äußert ein Bewohner der Pro8 Bedburg begeistert.

Foto: Heinrichs Gruppe/Sören Andretzky
Text: Heinrichs Gruppe/Danica Klein

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